Ist unser Trinkwasser gefährdet

   Ist unser Trinkwasser gefährdet?

Im Mittelalter wurden jene die das Trinkwasser der Brunnen verunreinigten  mit dem Tode bestraft. Solche  drakonischen Strafen, sind in einer, demokratisch rechtstaatlichen Gemeinschaft selbstverständlich undenkbar. Doch ist es moralisch legitim, dass wer immer unser  aller Trinkwasser verunreinigt auch massiv zur Rechenschaft heran gezogen werden sollte gemäß des Verursacherprinzips auch dafür haftbar gemacht wird. Ohne Wasser überlebt ein Mensch vielleicht vier Tage, selten länger. Umso wichtiger müsste es den Menschen eigentlich sein, ihre wichtigste Ressource zu schützen. In Deutschland ist sie so reichlich vorhanden und so rein wie in den wenigsten Ländern unserer Welt – bislang jedenfalls. Denn unser Trinkwasser wird verunreinigt durch Produktabfälle aus Industrie und Landwirtschaft, wie beispielsweise über Medikamente oder Überdüngung der Felder.

Dafür gibt es alarmierende Beispiele, wie zum einen der Medikamentencocktail aus antibiotikaresistenten Keimen. Vorzugsweise aus dem Umfeld der Krankenhäuser oder Altenheime gelangen diese hochgefährlichen Keime ins Abwasser und von dort aus in die Kläranlagen. Im sogenannten Belebtschlamm-Becken der biologischen Klärstufe  ist für „normale“ Keime und Bakterien in der Regel Endstation. Sie dienen den dort angesiedelten „guten“ Bakterien als Nahrung. Nicht so die Bakterien mit den Resistenzgenen . Sie geben ihre resistenten Eigenschaften teilweise sogar an andere Bakterien ab. Auf diese Weise kommen die resistenten Gene plötzlich auch in Keimen vor, die selbst vorher keinerlei Kontakt zu einem Antibiotikum hatten. Zahlreiche „normale“ Wasserbakterien sind nun selbst Träger des Resistenzgens. Sie gelangen nun in die Flüsse und verbreiten sich dort weiter, gelangen mit der Zeit ins Grundwasser und von dort aus wieder ins Trinkwasser. Hier übertragen die ursprünglich harmlosen Wasserbakterien nun ihre inzwischen erworbene Antibiotikaresistenz an die Darmflora im menschlichen Körper.  Mit verheerender Folge: Ist ein Mensch krank und braucht Antibiotika als Gegenmittel, haben diese ihre Wirkung verloren und den Menschen kann nicht mehr geholfen werden.

Ein weiteres Gefahrenpotenzial bergen Nitrate in Lebensmitteln und im, Trinkwasser. Viele ober- und unterirdische Gewässer sind bereits hoch belastet. Die Stickstoffverbindung infiltriert nicht nur die Gülle in den Boden, sie gelangt auch mit künstlichem Dünger in die Landschaft oder sickert aus unzureichend abgedichteten Silagesilos. Seit einigen Jahren landet sie gehäuft als Gärrest aus Biogasanlagen auf den Äckern.. Die intensivierte Bioenergieproduktion auf den Äckern verschärft ein großflächiges Problem: Etwa 89 Prozent der Flüsse und Bäche, 57 Prozent der Seen und 38 Prozent der Grundwasserleiter in Deutschland sind nach den Kriterien der Europäischen Gemeinschaft derzeit in einem schlechten chemischen Zustand. Für die Verunreinigungen im Grundwasser seien, nahezu ausschließlich die Nitratbelastungen aus der Landwirtschaft verantwortlich, konstatierte das Umweltbundesamt. So gibt es laut der Bürger- und Umweltliste Pfeffenhausen derzeit im Landkreis Landshut 250.000 Schweinemastplätze, was einer Steigerung von 370 % in den letzten 15 Jahren entspricht. Bei den Hähnchenmastplätzen kann man gar eine Steigerung von 620 % verzeichnen, denn hier wird die Zahl von 600.000 Stück genannt. Die Gemeinden Weihmichl und Hohenthann gelten derzeit als die „schweinedichtesten“ im Landkreis Landshut. Werden im Durchschnitt in bayerischen Mastbetrieben 143 Schweine gehalten, so sind es hier mittlerweile in vielen Betrieben 1500 Plätze. Ganz abgesehen von der tierschutzrechtlichen Seite stellt diese Konzentration auch ein Umweltproblem dar. Vor allem in den betroffenen Räumen Pfeffenhausen, Hohenthann und Pattendorf zeigt sich diese Belastung bereits im Grundwasser. Das Trinkwasser des Pfeffenhausener Brunnens weist inzwischen 38 bis 40 mg/l Nitrat auf. Im Jahr 2000 lag man noch bei 31 mg/l.   Eine von der Rottenburger Gruppe in Auftrag gegebene Isotopenanalyse hat ans Licht gebracht, dass ca. 70 Prozent des Nitrats aus Gülle stammt. Pegelbohrungen hatten bereits vor Jahren gezeigt, dass bei einer Bohrtiefe von 33 bis 50 Metern das Grundwasser noch mit 50 bis 60 mg/l Nitrat belastet ist und daher als Trinkwasser nicht abgegeben werden kann, da der gesetzliche Grenzwert bei 50mg/l liegt.  Der Mensch nimmt Nitrat vorwiegend über pflanzliche Lebensmittel und über Nitrate im Trinkwasser auf. Nitrate selber sind nicht giftig. Sie sind aber die Vorstufe, für die chemische   Reduktion, zum gesundheitsschädigenden Nitrit. Ein hoher Nitratgehalt ist ungesund denn Nitrat kann im Körper zu Nitrit und schließlich zu Nitrosaminen umgewandelt werden, die krebserregend wirken können. Es sind zwar in den letzten Jahren große Anlagen zur Denitritfizierung  sowie Eisen-Mangan Aufbereitungsanlagen des Trinkwassers in Betrieb genommen worden, allerdings gibt es diese Anlagen noch nicht flächendeckend. Zudem sind solche Anlagen teuer und das spiegelt sich im Wasserpreis. Deshalb ist es zwangsläufig zu unserem Wohle notwendig, dass unser Lebensmittel Trinkwasser qualitativ hochwertig über unsere Trinkwasserversorger angeboten wird. Und es braucht sich keiner aufzuregen, wenn  unser Lebensmittel Trinkwasser teurer wird. Zu dem kann ich jedem Leser wärmstens empfehlen  den Filmbeitrag auf You Tube     Chemie im Wasser – die unsichtbare Gefahr ?   https://www.youtube.com/watch?v=u_ofrqgWxrY   anzusehen.“