Hunde in der Natur – ein paar Gedanken für ein friedliches Miteinander

Hundehalter mit ihren Vierbeinern in der Natur und Jäger –
das kann schon mal zu Problemen führen, müsste aber eigentlich
nicht sein. Generell haben natürlich Alle freien Zutritt zur
Natur und wenn man sich die Interessen der jeweils anderen
Seite vor Augen hält, dürfte es für alle Beteiligten eine Freude
sein, sich in dieser zu bewegen. Es ist klar, dass Hunde Auslauf
benötigen und nicht ausnahmslos an der Leine geführt werden
können. Aber wenn sie ihren Hund frei laufen lassen, müssen
sie sich schon sicher sein, dass sie den Hund in Reichweite und
unter Kontrolle halten können.
Wir Jäger als Anwälte der Wildtiere wären sehr dankbar, wenn
Sie, liebe Hundebesitzer, daran denken, dass die Natur und vor
allem der Wald das Wohnzimmer der Wildtiere ist. Das Wild ist
überwiegend dämmerungsaktiv – es wäre also schön, in diesen
Zeiten nicht im Wohnzimmer der Tiere zu sein.
Im Frühjahr ist Setzzeit und alle Tiere haben Nachwuchs. Schon
das Beschnuppern oder Belecken eines Rehkitzes durch einen
Hund kann den Tod des Kitzes bedeuten, da die Geiß den
Hund riecht und sich nicht mehr an ihr eigenes Kitz herantraut.
Hasen und Fasane setzen ihren Nachwuchs ins hohe Gras –
meiden Sie bitte diese Flächen und machen Sie dort auch keine
Ballspiele mit den Hunden. Dass Jungtiere (oder „junges Wild“)
eine leichte Beute für die Hunde sind und fast alle Hunde letztlich
den Urinstinkt des Jagdtriebes in sich haben, bedarf keiner
Worte.
Jetzt in Herbst und Winter reduzieren die Wildtiere, insbesondere
das Rehwild, deutlich ihren Kreislauf, um Energie zu
sparen. Werden Rehe nun aufgehetzt, bedeutet dies eine enorme
Kraftanstrengung für die Tiere, die bis zum Tod führen kann.
Darüber hinaus sind sie auch eine leichte Beute für Hunde, da
die Rehe nun deutlich langsamer und weniger ausdauernd laufen
können. Eine weitere unangenehme Begleiterscheinung ist,
dass Rehe, die stärker gestört werden, auch zu deutlich erhöhtem
Verbiss im Wald neigen.
Wenn Sie dies berücksichtigen könnten und Ihre Hunde im
Wald und am Waldrand anleinen, würden Sie nicht dem Jäger,
sondern den Wildtieren einen großen Gefallen tun.

Autor. Dr. Bernhard Resch